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Eine Seefahrt, die ist lustig

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Mächtig in Fahrt: Der zum ersten Mal in Ellis Saal auftretende Shanty-Chor der Bad Hersfelder Marine-Kameradschaft begeisterte das Weiteröder Publikum. „Ober-Seebär“ und Chorleiter Volker Henning, der mit Charme, Engagement und Witz durch das Programm führte, gelang es immer wieder, die vielen Fans der Sänger zum Mitmachen zu ermuntern. Fotos: Apel
 

Weiterode. Das hätte sich Weiterodes Wirtin Elli sicherlich auch nicht träumen lassen, dass sich ihr schöner neuer Saal mitten im waldhessischen Winter in das Motorschiff Elli verwandelt und dass „Seebären und Lachmöwen“ das Kommando übernehmen.

Aber einmal ist immer das erste Mal, und so ertönt am späten Sonntagnachmittag die Traumschiff-Melodie und Moderator Bernd Gerlach kündigt eine Reise mit Anreise an. Hanne (Gerlach) und Beate (Richter) streiten sich als Ursula von der Leyen und Andrea Nahles in Loriot’scher Manier darüber, ob sie chauffeur- und sinnlos in einem Dienstwagen sitzen können oder nicht. Da der Koalitionsvertrag insoweit keine Regelungen enthält, dauert es einige Zeit, bis sie zueinander finden und in schönster großkoalitionärer Manier pfeifen: „Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön!“.

Dass das tatsächlich so ist, dafür sorgen die „Seebären“ des Shanty-Chores der Bad Hersfelder Marinekameradschaft. Begleitet von Hans Jakupak und Helmut Löhnert am Schifferklavier, Siegfried Wörner (Schlagzeug), Rainer Vogt (Gitarre) und Roland Finke (Bass) lichten sie die Anker.

Volle Fahrt voraus

Schnell geht es an Bord, wo die Gläser klingen, wo die Matrosen gerufen werden und „in voller Fahrt voraus“ die sieben Meere bereisen. Die von Volker Henning geleitete Sängercrew kommt bestens an, und es dauert nicht lange, bis sich das schon etwas ältere Publikum bei Windstärke 4 vor Cuxhaven zum Mitschunkeln animieren lässt und zum „Lied vom Meer“ die Arme in die Höhe hebt. 

Als die „Lachmöwen“ Hanne und Beate an Bord sind, sinnieren sie an der Poolbar über kräftige, zugleich aber gefühlvoll Klavier spielende Männerhände – über Wunsch und Wirklichkeit, die spätestens dann offenbart, wenn der eigene Mann im Supermarkt mit dem Taschenrechner nach dem billigen Klopapier sucht.

Urkomisch, wenn die eine der anderen gesteht, dass sie einen „Riesenschlumpf“ hat, der abends vor dem Fernseher einschläft und der weit weniger wert ist als ein antikes Überraschungsei.

Auch über Kindererziehung machen sich die beiden Hobby-Kabarettistinnen lustig, und in der Wellnessebene von MS Elli stellen sie fest, dass sie keine „Göttinnen der Jagd“ mehr sind: „Ich sehe überall Bindegewebe bei mir – es findet einfach nicht mehr nach Hause!“ Gut, dass sich die Zwei mit hochhackigen High-Heels trösten können, und dass beim Tragen derselben eine Bewegung entsteht, die die Männer fasziniert.

Bora Bora und Capitano

Mit Südsee-Liedern wie „Bora Bora“ und „Capitano“ übernehmen dann noch einmal die blau-weiß gewandeten Shanty-Sänger das Kommando, ehe es mit Volldampf und Zugaben nach Hause geht. Riesenapplaus und ein „Happy-Birthday-Ständchen“ für Hanne Richter, die am Sonntag 56 Jahre jung wird.

Quelle: hersfelder-zeitung.de