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Bad Hersfeld möchte Namenspatenschaft für neue Korvette übernehmen

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Abschied vom Zobel: Der Erste Wachoffizier Kapitänleutnant Fabian Dohnke führte die Abordnung aus Bad Hersfeld im November 2016 ein letztes mal über ihr Patenboot. Im Bild vorne links Bürgermeister Thomas Fehling, daneben Stadtrat Hans Georg Vierheller und der Vorsitzende der Marinekameradschaft Volker Henning (2. v. rechts). Foto: Thomas Landsiedel/Archiv

Bad Hersfeld. Die Marinekameradschaft Bad Hersfeld bemüht sich darum, dass eine der fünf neuen Korvetten der Bundesmarine nach der Kreisstadt benannt wird. Rückendeckung erhält die Initiative nicht nur aus dem Rathaus, sondern auch durch den SPD-Bundestagsabgeordneten Staatsminister Michael Roth, der in einem Schreiben an Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen um „wohlwollende Prüfung“ der Angelegenheit gebeten hat.

Rund 40 Jahre lang hat die Marinekameradschaft eine Partnerschaft zwischen Bad Hersfeld und dem Flugkörperschnellboot S75 Zobel gepflegt. Die Crew des Schiffes war regelmäßiger Gast in der Kreisstadt, Vertreter der Marinekameradschaft haben den Kontakt zur Mannschaft gehalten und den Zobel besucht. Mit der Außerdienststellung des Schnellboots endete diese Partnerschaft im vergangenen Jahr.

„Es ist wichtig, dass wir uns jetzt offiziell um die Namensgebung für eine der neuen Korvetten bewerben“, sagt der Vorsitzende der Marinekameradschaft Volker Henning. Aber er weiß auch, dass es viele Bewerber gibt, und dass eine kleine Stadt wie Bad Hersfeld deshalb nicht an erster Stelle steht.

Antwort der Ministerin

Inzwischen hat auch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen das Schreiben ihres Kollegen Michael Roth beantwortet. Sie würdigte die „die traditionsreiche und intensiv gepflegte Partnerschaft der Stadt“ mit der Besatzung des Zobel. Dies werde auch bei Entscheidungen über künftige Namensgebungen zu berücksichtigen sein.

Quelle: hersfelder-zeitung.de

Aktualisierung (08.08.2018)

Leider wird es nun doch kein Schiff mit dem Namen unserer Kreisstadt geben. In einem Bericht der Hersfelder Zeitung vom 08.08.2018 wurde dies nun bestätigt:

Marine benennt Korvetten nach Großstädten

BAD HERSFELD. Der Traum der Bad Hersfelder Marinekameradschaft von einem Schiff mit dem Namen Bad Hersfeld ist auf Grund gelaufen. Die fünf neuen Korvetten werden die Traditionsnamen „Köln“, „Emden“, „Karlsruhe“, „Augsburg“ und „Lübeck“ erhalten. Dies hat der Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Andreas Krause, jetzt den Bürgermeistern der fünf Patenstädte mitgeteilt. Bei der Namensvergabe habe sich die Marine an ihrem Traditionserlass orientiert und Schiffsnamen aus der Geschichte gewählt.
„Diese Entscheidung hatte sich schon länger abgezeichnet,“ sagte der Vorsitzende der Bad Hersfelder Marinekameradschaft, Volker Henning. Sein Verein hatte sich mit Unterstützung von Staatsminister Michael Roth dafür eingesetzt, dass aufgrund der langen und intensiven Patenschaft zum Schnellboot „Zobel“, das außer Dienst gestellt wurde, eines der neuen Schiffe der Marine nach Bad Herfeld genannt wird. „Ich bin aber Realist genug, um zu wissen, dass die Chance äußerst gering war“, sagte Hennig. Die Marinekameradschaft will sich nach dem Ende der Patenschaft zur Crew des „Zobel“ nicht um eine neue Patenschaft zu einem Marineschiff bemühen, sondern sich stattdessen auf die Aktivitäten des Shanty-Chores konzentrieren. Hier strebe man unter anderem eine Zusammenarbeit mit der Bundeswehr beim Hessentag an. (kai/tl) ZUM TAGE

Was bleibt, ist Fernweh

Kai A. Struthoff über die Verbindung zur Marine

Für alle Seebären, Meerjungfrauen und Hobby-Matrosen wäre es eine feine Sache gewesen, wenn auf den sieben Weltmeeren ein Schiff mit dem Namen Bad Hersfeld als Botschafter unserer Stadt und der Region umhergeschippert wäre. Doch dieser Wunsch hat Schiffbruch erlitten. Zu viele Untiefen, Klippen und Strudel wären zu umschiffen gewesen. „Seemann, lass das Träumen“, heißt es in einem Shanty, die rührigen Mariner werden den Rückschlag wohl verkraften. Schade ist nur, dass damit auch die über Jahrzehnte gepflegte Patenschaft zur Marine den Bach runter geht. Unvergessen die Auftritte der „blauen Jungs“ beim Lolls-Umzug, die ihrem Namen alle Ehre machten, oft schon ziemlich Schlagseite hatten, und doch Stimmung und einen Hauch der weiten Welt in die Täler unserer Heimat brachten. Immerhin bleiben den Marine-Enthusiasten bei uns noch die Seemannslieder, bei denen man dem Fernweh freien Lauf lassen kann. Wie heißt es da:„Ein Schiff wird kommen“ –vielleicht ja doch auch nochmal nach Bad Hersfeld. Ahoi!
struthoff@hersfelder-struthoff.de

Quelle: hersfelder-zeitung.de