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Abschied von unserem Zobel

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Abschied mit Wehmut: Auch Bürgermeister Thomas Fehling war nach Rostock-Warnemünde gereist, um sich von Schiff und Mannschaft zu verabschieden. Fotos: Landsiedel

Rostock-Warnemünde. Mit etwas Wehmut begleiteten nicht nur die Besatzung und die zahlreiche Ehrengäste die Außerdienststellung des Zobel. Auch Bad Hersfelds Bürgermeister Thomas Fehling, Stadtrat Hans Georg Vierheller sowie eine Delegation der Marinekameradschaft unter Führung von Volker Henning hatten die lange Reise an die Küste auf sich genommen, um sich von ihrem „Dampfer“ zu verabschieden.

Ende einer Ära

Vizeadmiral Rainer Brinkmann, stellvertretender Inspekteur der Marine und Befehlshaber der Flotte sollte zwei Stunden später bei der Außerdienststellung des 7. Schnellbootgeschwaders vom Ende einer Ära, ja vom Ende eines Mythos sprechen. Schließlich bildeten die Schnellboote während des kalten Krieges das Rückgrat der Verteidigung im Ostseeraum.

 

Seit Indienststellung der ersten drei Sturmmöwe-Boote im Juni 1956 wuchs die Schnellbootflottille binnen weniger Jahre auf insgesamt 40 Einheiten an. Waren die ersten Boote noch mit veralteten Torpedos ausgerüstete, wurde die Zobel-Klasse, Namensgeber für diese Klasse war das erste Bad Hersfelder Patenboot, später mit drahtgelenkten Torpedos ausgerüstet. Anfang der 1970er Jahre liefen dann die ersten mit Flugkörpern ausgerüsteten Schnellboote aus und ersetzten nach und nach die veralteten Einheiten. Mit der seit 1982 eingeführten Gepard-Klasse, zu der auch das zweite Boot mit dem Namen Zobel gehört, hatten sich die Schnellboote zu einem Waffensystem von beeindruckender Durchsetzungsfähigkeit entwickelt.

Einsatz in Krisenregionen

Seit Ende des kalten Krieges waren die Schnellboote zum internationalen Krisen- und Konfliktmanagement am Horn von Afrika, vor dem Libanon und in der Straße von Gibraltar eingesetzt. Zukünftig werden die Aufgaben der außerdienstgestellten Einheiten durch die Korvetten der Einsatzflottille 1 wahrgenommen. Dort findet auch der größte Teil der ehemaligen Schnellbootbesatzungen eine neue – militärische – Heimat und wird dafür Sorge tragen, dass der reiche Erfahrungsschatz und der ganz besondere Geist der Schnellbootfahrer weiterleben kann.

 

Freundschaft geht weiter

Vor einem letzten Rundgang über das Boot überreichte Bürgermeister Fehling dem Kommandanten des Zobel, Korvettenkapitän Andrè Thimm, noch einen Scheck für die Besatzung und bekräftigte, dass alle ehemaligen Zobel-Fahrer jederzeit in der Kur- und Festspielstadt gern gesehene Gäste seien.

Blick nach vorn

Volker Henning, Vorsitzender der Marinekameradschaft, gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass dies nicht das Ende der seit 1973 bestehenden Patenschaft bedeutet. Getreu dem Motto „Schnellbootfahrer blicken nach vorn, von achtern kann ja nichts kommen“ plant Henning bereits regelmäßige Treffen mit den ehemaligen Zobel-Fahrern, die im jährlichen Turnus abwechselnd in Bad Hersfeld und Warnemünde stattfinden sollen.

Vielleicht wird die kommende Korvetten-Klasse – zumindest wenn es nach Korvettenkapitän Thimm geht, der sich beim Marinekommando dafür einsetzen will – ja auch Bad Hersfeld-Klasse heißen.

Quelle: hersfelder-zeitung.de