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Ein Schiff, die Bahn und das Maschinchen

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Von Bad Hersfeld bis nach Bremerhaven sind es fuldaabwärts knapp 400 Kilometer. Die Nordsee ist weit, aber so ein kleines Stück von der Waterkant haben wir dank der rührigen Marinekameradschaft auch hier.

Ihr Bemühen darum, eine der neuen Korvetten nach Bad Hersfeld zu benennen, ist höchst ehrenwert – aber vermutlich nicht sehr aussichtsreich. Denn um die Namenspatenschaft für die fünf Schiffe bemühen sich viele, auch größere Städte. Aber wer weiß – vielleicht spricht es sich ja bis ins Verteidigungsministerium herum, wie intensiv die Hersfelder den Kontakt zu den Blauen Jungs gepflegt haben. Hersfeld-Botschafter segeln dank der langen Partnerschaft zum „Zobel“ auf allen sieben Weltmeeren. Aber bis ein Schiff namens Bad Hersfeld die sprichwörtliche Handbreit Wasser unterm Kiel hat, dürfte noch viel Wasser die Fulda runterfließen.

Also fahren wir statt Schiff mit Bahn und Bus. Das neue Schülerticket, mit dem jungen Leute künftig für nur einen Euro am Tag durch ganz Hessen fahren können, ist nicht nur ökologisch eine gute Idee. Da möchte man glatt wieder zur Schule gehen.

Keine gute Idee indes ist die Absage des verkaufsoffenen Sonntags und Frühjahrsmarkts in Eiterfeld. Ähnliche Absagen drohen auch anderen Veranstaltungen in der Region. Damit erweisen Kirchen und Gewerkschaften vielen Beschäftigten, die sie ja eigentlich schützen wollen, einen Bärendienst und schwächen den ohnehin schon arg bedrängten Einzelhandel, der unsere Gemeinden lebenswert macht, gegen die Konkurrenz im Internet wie Amazon und Co. Die kennt ohnehin keinen Sonntag.

In meinem Büro habe ich seit Kurzem einen Mitbewohner. „Maschinchen“ wurde der ältere Herr genannt, der früher in Bad Hersfelds Straßen die Menschen mit seiner Geige unterhalten hat. Gemalt wurde es von der Hersfelder Künstlerin Heidi Nübling, deren ausdrucksstarke und farbenfrohe Bilder zurzeit im Verlagshaus der HZ – und deshalb auch in meinem Büro – ausgestellt sind. Kommen Sie gern mal zum Anschauen vorbei. Mein Mitbewohner ist recht still, sehr angenehm, und er hat auch noch nie eine Nachricht vergeigt.

Quelle: hersfelder-zeitung.de